Brennstoff aus der Natur
Die Biomasse ist eine der ältesten Energiequellen der Welt. Schon in der Steinzeit wurde Holz verbrannt, um Wärme zu erzeugen und Nahrung zuzubereiten. Heute nutzen wir Biomasse darüber hinaus zur Stromerzeugung.
Biomasse basiert auf dem biochemischen Prozess namens „Fotosynthese“. Durch den Einsatz von Wasser und Kohlendioxid wird die Sonnenenergie in Zuckerenergie umgewandelt, welche die Pflanze zum Wachsen benötigt. Diesen chemischen Energiespeicher macht sich der Mensch zu Nutze, um durch Verbrennung Energie für seine Zwecke bereit zu stellen.
Biobrennstoffe gelten als CO2-neutral, da nur so viel CO2 bei der Verbrennung ausgestoßen wird, wie vorher durch das Wachstum der Biomasse dem Biokreislauf entnommen wurde. Es bleibt also kein CO2 übrig, das zu einem zusätzlichen Treibhauseffekt führen kann. Der Kohlenstoff Kreislauf bleibt geschlossen.
Das Biomasseheizkraftwerk in Biebrich
Das BMHKW dient der Stromproduktion und der Wärmeversorgung. Hierzu wird naturbelassene Biomasse sowie Altholz der Kategorie A I bis A III und geringen Mengen A IV eingesetzt, überwiegend aus der Sperrmüllsammlung im Rhein-Main-Gebiet.
Die Feuerungswärmeleistung des Kessels beträgt zirka 46 MW, die maximale elektrische Leistung voraussichtlich 10,5 MW und die Fernwärmeauskopplung ins ESWE-Verbundnetz maximal 23 MW.
Der Brennstoff wird aufbereitet am Standort angeliefert und in einer Halle zwischengelagert, bevor er thermisch verarbeitet, also verbrannt wird.
Die Aufbereitung des Brennstoffes findet in unmittelbarer Nachbarschaft auf dem Gelände der Firma Knettenbrech + Gurdulic Service GmbH & Co. KG statt.
Der in der Kesselanlage erzeugte Hochdruckdampf wird einer Turbinenanlage zugeführt und bei der Stromerzeugung auf einen niedrigeren Druck entspannt, bevor er in den Heizkondensatoren zur Aufheizung der Fernwärme verwendet bzw. im Kondensationsteil der Turbine weiter verstromt wird.
Die Rauchgasreinigung entspricht dem neuesten Stand der Technik und ist so ausgelegt, dass die strengen Emissionswerte der 17. BImSchV jederzeit eingehalten werden.
Die Anlagenüberwachung erfolgt über das Prozessleitsystem in der zentral angeordneten Warte. Die Dampfkessel werden für den Betrieb nach TRD 604, 72 Stunden überwachungsfrei ausgerüstet und rund um die Uhr betrieben.
Strom und Wärme aus Biomethan
In einem ersten Schritt werden Energiepflanzen (wie z.B. Mais, Raps oder Grassilage) oder auch Gülle bzw. Bioabfälle in einer Biogasanlage vergoren. Das durch die Vergärung entstandene Gasgemisch, das sogenannte Biogas, wird im Anschluss von unerwünschten störenden Gasen technisch getrennt. So erhält man das reine Biomethan, welches in den chemischen und physikalischen Eigenschaften dem Erdgas sehr nah steht.
ESWE bezieht das Biomethan aus der Anlage Ebsdorfer Grund, welche jährlich 40.000 to Inputstoffe vergärt und somit eine Biomethanproduktion von 44.250.000 kWh pro Jahr hat. Von diesem Anteil erhält ESWE 27.000.000 kWh und betreibt seit 2012 sechs ESWE-eigene BHKWs nur noch mit Biomethan.